Die Vereinschronik Teil 1: 1853 bis 1987

Volksmusik in Langenenslingen - aus der Geschichte des Musikvereins Langenenslingen

In den Tagen vom 26. bis 29. Juni 1987 feiert der Musikverein Langenenslingen mit der ganzen Gemeinde sein 65-jähriges Bestehen sowie das über 125jährige Bestehen der Volksmusik in Langenenslingen. Aus diesem Anlass wird dem Musikverein die vom Bundespräsidenten gestiftete Pro Musika Plakette verliehen.

Die Gründung des heutigen Musikvereins rührt aus dem Jahre 1921 und wird auch seit dieser Zeit in den Vereinsprotokollen festgehalten. Mit absoluter Sicherheit bestand aber weit früher eine Musikkapelle oder Musikergruppe oder wenn man will, eine Vereinigung. Volksmusik wurde aber mit Gewissheit seit mehr als 125 Jahren in Langenenslingen gepflegt.

Nachforschungen haben ergeben, dass nach mündlichen Überlieferungen Namen verschiedener Vorfahren noch bekannt und festgehalten werden konnten, die Klarinette oder Trompete bliesen, aber auch mit der Geige umgehen konnten. Das waren unter anderem ein gewisser Gustav Dossenberger, ein Josef Sauter und Friedrich Bold.

Ferner bestehen im Pfarrarchiv 2 Schriftstücke von 1853 und 1858. Aus diesen Schriftstücken geht hervor, dass eine damals bestehende Musikergruppe bei der Regierung in Sigmaringen um Erhöhung der Entlohnung nachsuchte, was mit einem Antwortschreiben bestätigt und genehmigt wurde. Diese Entlohnung wurde aber aller Wahrscheinlichkeit nach nur für die musikalische Begleitung der alljährlich wiederkehrenden kirchlichen Anlässe vergütet. Desweiteren beweist ein Notenbündel aus dem Jahre 1858 das Dasein einiger Blasmusiker. Bei den Noten handelt es sich um eine lateinische Figuralmesse für Bläser und Kirchenchor, bearbeitet von dem damals ansässigen Lehrer Knaupp.

In den Jahren nach dem österreichisch-preußischen Krieg, genau festgehalten im Jahre 1871, zog der Musiker Caspar Sauter nach der Quittierung seines Militärdienstes von Wien nach Langenenslingen. Er fand hier bereits eine Musikergruppe vor. Die Musiker u.a. Stephan Spies, Michael Schiller, Josef Lehmann, Johann Herter und Hans Lehmann akzeptierten Sauter, sicherlich aufgrund seines musikalischen Könnens, als ihren Sprecher und Dirigenten. Gespielt wurde zu sämtlichen Anlässen, hauptsächlich aber an kirchlichen Festtagen sowie Hochzeitsfesten und Tanzveranstaltungen. Die Musik die gespielt wurde, war den Anlässen angepasst. Wurde die Veranstaltung etwas umfangreicher aufgezogen, wurden Musikkameraden aus der näheren Umgebung, aus den Nachbargemeinden, hinzugezogen.

Nach dreijähriger Bauzeit wurde im Jahre 1893 die neue Kirche St. Konrad eingeweiht. Die Zeitung schrieb von einem herrlichen Sommertag. Der Weckruf in der Frühe, dann später die kirchliche Weihe, festliche Bläserstücke und Konzertmusik, alles paßte zusammen und wurde auch für die kleine Kapelle ein wahrer Erfolg. Die Musikergruppe ward zwischenzeitlich an Zahl umfangreicher. Unter anderem spielte auch bereits der 9 jährige Sohn des Dirigenten, der Junge Kaspar Sauter mit. Die Gruppe zählte um die Jahrhundertwende etwa 12 Mann. Die Jahre bis zum Weltkrieg 1914, die sogenannten goldenen Jahre – woher dieser Ausdruck stammt ist nicht bekannt, trotzdem gab es Armut genug – diese Jahre brachten in dieser Kapelle keine wesentlichen Veränderungen. Als herauszustellende Veranstaltung in Langenenslingen war es die Fahnenweihe des Liederkranzes Langenenslingen im Jahre 1912. Das Festprogramm sieht auch für die Musikkapelle einen Teil der Mitwirkung vor. Mit Ausbruch des Krieges 1914 wurden die meisten Männer eingezogen. Das Musizieren kam vollkommen zum Erliegen. Einige Musikkameraden mussten ihr Leben für ihr Vaterland opfern. Nach Ende des 1.Weltkrieges und nach den Wirren der darauffolgenden Jahre, als man allmählich zu geordneten Verhältnissen zurückkehrte, fanden sich auch wieder Volksmusikliebhaber zusammen.
Von den alten Musikern war bereits keiner mehr zurückgeblieben. Gefallen, gestorben oder verzogen, das war der Tribut den der Krieg und die nachfolgende Zeit von unserer Gemeinde gefordert hat. Junge Musikanten, es waren dies Josef Gulde, Karl und Fritz Gulde, Johann Reuter I, Johann Lehmann, Fidel Anliker und Leo Ruprecht schlossen sich unter der Regie des damaligen Oberlandjägers E. Maaß zu dem heute bestehenden Musikverein zusammen.

An einem Herbsttag im Jahre 1921 wurde die Sache beschlossen und ins Leben gerufen. Das Vereinsprotokoll hält dies als reguläre Gründung des Musikvereins Langenenslingen fest. Interesse ist vorhanden. Leider kann aber von den Interessenten kaum einer spielen. Nun, in Oberlandjäger Maaß haben sie einen Mann gefunden, der ihnen derlei beibringt. Als ehemaliger Berufsmusiker ist es für ihn ein leichtes, aus seinen Schülern gute Musiker zu machen. Den ersten öffentlichen Auftritt haben sie am Fronleichnamsfest des darauffolgenden Jahres. Unverhofft wird Dirigent Oberlandjäger Maaß 1922 nach Beuron Kreis Sigmaringen versetzt. An seine Stelle tritt Karl Gulde das Dirigentenamt an.
Die erste Generalversammlung am 14. März 1926 wählt Karl Schneider als ersten Vorstand, Josef Gulde und Johann Reuter I als Schriftführer und Kassier. Die darauffolgenden Jahre wechseln laufend mit ein bis zwei Jahreskonzerten, Theateraufführungen und kirchlichen Anlässen ab. Begeisterung ist genügend vorhanden und die Kapelle vergrößert sich fortwährend.

In den Jahren 1930 und 1931 besucht der Musikverein die Musikfeste in Burladingen, Neufra/Hohenz. und Andelfingen. Veranstaltet 1932 selbst sein 10jähriges Gründungsfest verbunden mit Preisspielen und erreicht aufgrund von Begeisterung und Ehrgeiz ein angemessenes Niveau. Dieser Stand wurde erreicht durch Idealismus und festes Zusammenhalten Musik liebender junger Männer, vor allem aber durch solide Arbeit des Dirigenten Karl Gulde und nach seiner Heirat und Wegzug aus Langenenslingen, seines Bruders Fritz Gulde.
Die nun angebrochene Epoche von 1933 bestimmt immer deutlicher die Richtung, die die Musikkapelle einzuschlagen hat. Aufgrund des guten Leistungsstandes wird die Musikkapelle zur SA-Kapelle erklärt. Traurig und niederschmetternd wirkt sich die Zeit des 2. Weltkrieges auf unsere Musikkapelle aus. Wie überall wurde der größte Teil der aktiven Musikkameraden zum Wehrdienst berufen. Hoffnungsvoll und zuversichtlich verabschiedete sich einer nach dem anderen und schon bald treffen die ersten Schicksalsnachrichten ein, „gefallen“ oder „vermisst“. Der Musikverein hat 3 Gefallene, Bernhard Käppeler, Johann Knaupp, Josef Göggel und 3 Vermisste, Karl Bold, Karl Böhmer II, Paul Sauter zu beklagen. Nach dem Zusammenbruch 1945 standen die noch lebenden und zurückgebliebenen Musiker mit tiefer Sorge, aber nicht ganz ohne Hoffnung vor einer schwierigen Aufgabe. Am 27. September 1946 schlossen sich die zwischenzeitlich aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Musiker und Musikfreunde erneut zusammen. Unter der Obhut von Johann Reuter I als Vorstand und Kaspar Sauter als Dirigent werden erste Wiederanfänge vollzogen. Bereits am 6. Oktober 1946 wurden zum Erntedankfest einige Musikstücke und am 20. Oktober 1946 zum Tanz aufgespielt.
Das Alliiertengesetz in den Jahren nach dem Zusammenbruch brachte für die Wiederbelebung der Vereinstätigkeit, auch für bestehende Vereine, manche Einschränkung und bedurfte für manches Vorhaben die vorherige Genehmigung durch die Besatzungsmacht. Im Spätherbst 1946 kehrte Fritz Gulde aus der Gefangenschaft zurück. Er übernahm wieder das Dirigentenamt und führte es gewissenhaft und sorgfältig bis zum 24. Mai 1951. Durch einen tragischen Unfall wurde er jäh aus dem Leben gerissen. Seine 23jährige Dirigententätigkeit wurde damit von höherer Warte aus beendet. Die Nachfolge tritt sein Sohn, der erst siebzehnjährige Rudolf an. Er baut die Kapelle, die sich in den Jahren 1953–54 regeneriert hat, erneut auf. Mit dem Umbruch der Kapelle hat auch Bürgermeister Walter Wachter den Vereinsvorsitz übernommen. Mit frischer Energie wird auf ein eigenes Musikfest hingearbeitet. Als müsste vieles nachgeholt werden für die schreckliche Zeit des vergangenen Krieges, besteht der Drang Feste zu veranstalten und zu besuchen. So hat auch der Musikverein Langenenslingen an Musikfesten teilgenommen und sich für das Preisspielen vorbereitet und der Kritik maßgeblicher Preisrichter gestellt.

Die Musikfeste in Andelfingen und Herbertingen, die Musikertreffen in Ringingen, Neufra, Scheer und Bingen sind den älteren Musikern noch heute in guter Erinnerung. Diesen folgte das Landesmusikfest in Sigmaringen 1955, die Kreismusikfeste in Inzigkofen 1956, in Straßberg und Zwiefalten 1957, jeweils mit Wertungsspiel. Der Termin für das 9. Kreismusikfest, verbunden mit dem Jubiläum „100 Jahre Volksmusik in Langenenslingen“ wird auf 31. Mai, 1. und 2. Juni 1958 festgelegt. Vorbereitungsarbeiten werden nicht allein vom Musikverein, sondern von der ganzen Gemeinde durchgeführt. So bringt das noch heute in guter Erinnerung stehende große Kreismusikfest 1958 einen wahren Triumph für die Volksmusik in Langenenslingen. Aus diesem Anlass wird dem Musikverein Langenenslingen vom damals bestehenden Deutschen Volksmusikerbund die goldene Ehrenmedaille verliehen.

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obere Reihe v.l.n.r. Thomas Scham, Peter Zuchotzki,Rudolf Selg, Emil Böhmer, Anton Scham, Hans Weinmann, Paul Böhmer
mittlere Reihe v.l.n.r. Herbert Selg, Hans Wachter, Gebhard Geiger, Dirigent Rudolf Gulde, Vorstand Walter Wachter, Walter Haberbosch, Franz Sauter, Günther Rieger, Xaver Späth
untere Reihe v.l.n.r. Heinz Braekau, Josef Siebenrock, Alfred Haberbosch, Karl Nagel, Alfred Löffler, Georg Haberbosch, Erich Reuter, Gerhard Emhart, Lothar Braekau, Wilhelm Sauter

Zu dieser Zeit hatte sich die Musikkapelle, getragen von Fleiß und Erfolg, einen nicht unerheblichen Leistungsstand angeeignet. Bei den Musikfesten in Jungingen 1958, in Hohentengen 1959 und Mägerkingen 1961 wurde in der Oberstufe musiziert und sich dem Preisgericht zur Beurteilung gestellt. Im Mai 1965 legte Dirigent Rudolf Gulde das Amt des Dirigenten nieder. Als Nachfolger wurde Paul Böhmer zum neuen Dirigent berufen. Anlässlich der Generalversammlung im März 1966 gab Bürgermeister Walter Wachter die Verantwortung, die er um den Musikverein Langenenslingen in den vergangenen 13 Jahren als Vereinsvorstand hatte, ab. Die Generalversammlung ernannte ihn zum Ehrenvorstand. Als sein Nachfolger wurde der bisherige Kassier Gerhard Emhart berufen.
Mitte der Sechziger Jahre zeichnet sich immer mehr der Trend zu kleineren Vereinsfesten ab. Grund hierfür ist wohl die Möglichkeit zu nützen, die Vereinsfinanzen auf diese Art zu verbessern und zu stabilisieren. So veranstaltet der Musikverein seit Jahren wieder erstmals ein Gartenfest, dem jährlich ein weiteres folgen soll.
Unter der Leitung von Dirigent Paul Böhmer werden die Kreismusikfeste in Gammertingen 1967, Feldhausen 1968, Unlingen 1969 und Bingen 1970 besucht und Kritikspiel durchgeführt.

Für die Kapelle werden Jungmusiker in Gruppen als Vereinsnachwuchs ausgebildet. Auch werden unter dem emsigen Vereinsvorsitzenden Emhart im Jahre 1975 freundschaftliche Bande mit dem Musikverein Hochwandfreude Bischofsdhron im Hunsrück geknüpft, die noch heute von Bestand sind.
Im Februar 1978 gibt Dirigent Paul Böhmer zum Bedauern aller seinen Dirigentenstab ab. Zum neuen Dirigenten wird Walter Haberbosch, der bisher bereits die Jungmusiker betreute, ausgewählt. Er steht der Musikkapelle bis heute mit Erfolg vor. Auf Wunsch von Dirigent Haberbosch wurde in der Zeit von Januar bis April 1980 als Gastdirigent Musikdirektor Hans Abele gewonnen. Herr Abele schloss seine Probenarbeit mit dem Frühjahrskonzert ab.

Nach 16 jähriger Amtszeit als Vereinsvorsitzender gibt Gerhard Emhart anlässlich der Generalversammlung am 19. März 1982 den Vereinsvorsitz in jüngere Hände. Musikkamerad Anton Scham tritt seine Nachfolge als 1. Vorsitzender an. Seine vorzügliche Vereinsarbeit lässt nichts zu wünschen übrig. In seiner 3jährigen Vorstandszeit werden die obligatorischen Vereinsausflüge abgewickelt, fallen die Veranstaltungen wie Garten- oder Weiherfeste und das große Musikertreffen anlässlich des Jubiläums 125 Jahre Volksmusik in Langenenslingen vom 3. bis 5. Juli 1987. Ebenso wird nach wie vor die Jugendarbeit forciert. Unter seiner Repräsentanz führt die junge Musikantin Margit Möhrle die Schubegründete Ablehnung, sich anlässlich der Jahreshauptversammlung im Januar 1985 nicht mehr zur Wahl zu stellen. Zur neuen Vereinsvorsitzenden wird Musikkameradin Margit Möhrle gewählt. Die überaus liebenswerte und junge Kollegin nimmt dieses Amt sehr ernst und die Aktiven des Musikvereins sind sehr froh, in ihr eine so qualifizierte Persönlichkeit gefunden zu haben. Sie plant und führt einen erneuten Jahresausflug nach Bischofsdhron durch. Ebenso fand sie auch Zeit, sich auf dem Gebiet der Volksmusik weiterzubilden, das ihr bei der Ausbildung unserer Jugendlichen sehr hilfreich zur Seite steht. Sicherlich im Hinblick auf unsere Jubiläumsveranstaltung wählte die Generalversammlung im Februar1987 Konrad Miller zum Vereinsvorsitzenden. Frau Margit Möhrle obliegt weiterhin die Ausbildung der Jugendlichen. Durch die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen erfüllt der Verein eine hohe Aufgabe. Er weckt damit nicht nur die Freude an der Volksmusik, sondern bietet auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Nach Absolvieren der Ausbildung an den Instrumenten werden die Jugendlichen allmählich in die Kapelle integriert. Durch diese kontinuierliche Aufbauarbeit konnte der Verein die Zahl seiner Aktiven ständig verbessern und zählt heute 44 Musiker. So ist auch heute noch die Musikkapelle in unserer Heimatgemeinde ein wahrer Kulturträger, die das Kulturgut „Volksmusik“ über Jahrzehnte erhalten hat und in die Zukunft fortträgt. Die bei kirchlichen wie weltlichen Veranstaltungen wesentlich zum Gelingen beiträgt und die dem Menschen ein Leben lang, von Geburt bis zum Tod ein edler Begleiter sein will.

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obere Reihe v.l.n.r: Bernd Kresser, Franz Hahn, Robert Stehle, Vorstand Konrad Miller, Peter Siebenrock, Josef Böhmer, Edgar Scham, Robert Haberbosch
zweite Reihe: Jürgen Gulde, Silvia Selg, Heike Gulde, Barbara Böhmer, Bianca Rettich, Meike Polm, Wibke Polm, Silke Schaut, Raphaela Späth, Martina Schiller, Nicole Kresser, Rudi Gulde
dritte Reihe: Margit Möhrle, Ute Gulde, Patricia Mayer, Lothar Braekau, Dirigent Walter Haberbosch, Hermann Schwarz, Anja Siebenrock, Claudia Haberbosch, Carmen Otto, Hermann Kornwachs
untere Reihe: Karl-Emil Sauter, Dietmar Rieger, Franz Schwarz, Josef Siebenrock, Alfred Löffler sen., Gerhard Emhart, Bernhard Blum, Hans Weinmann, Hans Wachter, Alfred Löffler jun.

Text von Lothar Braekau

Die Vereinschronik Teil 2: 1987 bis heute

Im Juni 1987 hielt der Musikverein Lagnenenslingen eine große Jubiläumsveranstaltung ab, bei der die Pro-Musica-Plakette verliehen wurde. Bei strahlendem Sonnenschein wurde das Festbankett eröffnet und ein Tanzabend mit der Band „Foxtrott“ durchgeführt.
Erstmals wurde im Jahr 1988 ein Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Andelfi ngen erfolgreich aufgeführt. Im August veranstalteten die Vereine aus Langenenslingen gemeinsam ein Dorffest, um den Erlös zur Kirchenrenovation zur Verfügung zu stellen.
1989 verabschiedete sich Dirigent Erwin Selg, nach zwei Jahren mit einem weiteren Gemeinschaftskonzert mit dem MV Andelfingen. Als sein Nachfolger wurde Erich Schmid als Dirigent berufen. Der erste Auftritt mit dem neuen Dirigenten erfolgte am Weißen Sonntag bei der Amtseinführung von Pfarrer Bruno Bialas. Im Juni 1989 fand ein Vereinsausflug nach Regensburg statt.
Das Jahr 1990 startete mit einem Auftritt bei der Einweihungsfeier der neuen Turn-und Festhalle in Langenenslingen. Im April wurde, wie die Jahre davor, das Gemeinschaftskonzert mit Andelfingen aufgeführt. Weitere Programmpunkte, die in jedem Musikjahr vom Musikverein wahrgenommen werden, sind Altmaterialsammlungen, Gottesdienst für verstorbene Musikanten, Fasnetsauftritt, Erstkommunion, Fronleichnam, das eigene Sommerfest, Volkstrauertag sowie Musikauftritte bei diversen Zeltfesten.

1992 legte der derzeitige Dirigent Erich Schmid nach dem Frühjahrskonzert sein Amt nieder. Anschließend übernahm Walter Haberbosch den Dirigentenstab bis zum Januar 1993, wo Christian Hüttner als neuer Dirigent begann. Es folgte gleich das Frühjahrskonzert und nach 21 Jahren stellten sich die Musiker wieder einem Wertungsspiel und erreichten die Note „gut“.
Im Jahr 1993 wurden erstmals verschiedene Instrumente in der Aula der Schule vorgeführt, um aktiv bei der Jugend für unseren Musikverein zu werben.
1994 wählte die Generalversammlung Josef Böhmer als neuen Vorstand, nachdem Konrad Miller nach sieben Jahren sein Amt zur Verfügung stellte. Claudia Götz übernahm nach 40 Jahren Amtszeit von Lothar Braekau den Posten als Schriftführer. Im gleichen Jahr übernahm Walter Haberbosch erneut das Amt als Dirigenten. Ihm folgte nach der Sommerpause Ralf Krause. Der Ausflug in diesem Jahr führte den MVL ins Rhönland.
1995 nahm man am Kreismusikfest in Unlingen teil und erhielt die Note „gut–befriedigend“ In diesem Jahr wurde eine neue Fasnetsbekleidung von diversen Musikerinnen unter der Leitung von Claudia Götz selbst genäht. Im April 1996 reisten der Musikverein erstmals gemeinsam mit dem Gemeinderat zu unserer Partnergemeinde nach Okocim in Polen. Nach der Anreise mit dem Zug machten die 78 Reisenden eine Rundfahrt in Krakau, eine Floßfahrt über den Fluss Dunajec und der MVL nahm am Nationalfeiertag in Polen am Umzug teil. Im November fand nach dem Frühjahrskonzert im März ein zweites Konzert statt.

Bei der Generalversammlung 1996 beschlossen die Musiker, neue Uniformen anzuschaffen. Diese wurde bei der Firma Negele gekauft und im Juni beim Sommerfest vorgestellt. Beim Jahreskonzert im Dezember 1997 präsentierte sich der MVL mit seinen derzeit 40 Musikern in einer neuen original schwäbischen Tracht stolz dem Publikum. Für den Zuhörer bot sich ein ganz neues Bild als sich der Vorhang öffnete.
Beim letzten Konzertstück übergab Ralf Krause seinen Dirigentenstab feierlich an Bernd Ott.
Ebenfalls ein Highlight im Jahr 1997 war die Gründung der Jugendkapelle mit Andelfingen und Friedingen unter der Leitung von Elisabeth Maier und die Erreichung der Wertung „gut–sehr gut“ beim Jugendkritikspiel.
In den Jahren 1998, 1999 und 2000 hatte der MVL verschiedene Auftritte, wie den Glombigen Donnerstag, Weißen Sonntag, Fronleichnam, Gottesdienst für verstorbene Musikanten und Jahreskonzert, sowie einige Engagements bei unterschiedlichen Musikkapellen. Gesellschaftliche Höhepunkte waren unter anderem die Maiwanderung, Ausflüge z. B. nach Freiburg und natürlich das alljährliche Sommerfest.
2000 stellte sich der MVL nach langen Jahren wieder einmal einem Wertungsspiel und erreichte beim Kreismusikfest in Ertingen die Note „sehr gut“ in der Mittelstufe, was zu dieser Zeit ein sehr großer Erfolg war. Nach der Planung und Baubeginn des neuen Bauhofes mit Probenräumen im Herbst 2000 konnte der MVL im Sommer 2001 seinen zu verrichtenden Eigenanteil an Arbeitsstunden leisten. Bereits die noch zum Rohbau gehörenden Flaschnerarbeiten wurden in Eigenleistungen mit großer Unterstützung der Firma Freimann–Schwarz ausgeführt. Dachrinnen, Ablaufrohre und teils Verkleidung von Stirnhölzer waren anzubringen. Im Anschluss wurde außen das gesamte Holzwerk mit Ortgang und Traufe gestrichen. Beim Innenausbau wurden die gesamten Fliesenarbeiten sowie der Strukturputz in allen Vereinsräumen und im Treppenhaus ausgeführt. Weiter wurden sämtliche Schlosserarbeiten durch die Firma Böhmer ausgeführt. Als nächster Schritt war die Stahlkonstruktion für das Vordach mit der entsprechenden Glasabdeckung zu fertigen und anzubringen. Des weiteren wurden noch Elektrokabel und Kabel für eine Lautsprecheranlage mit den entsprechenden Anschlüssen eingebaut. Es wurden insgesamt 1.861,5 Stunden an Eigenleistung vom MVL erbracht.
Im Jahr 2002 musizierte der MVL erstmals beim Kurkonzert in Bad Buchau. Außerdem nahmen die Musiker am Kreismusikfest in Tannheim teil und erzielten die Note sehr gut in der Mittelstufe. Im Juni wurde dann feierlich das neue Probelokal und der neue Bauhof eingeweiht.
2003 gab Vorstand Josef Böhmer nach neun Jahren sein Amt an Tobias Lehmann ab. In diesem Jahr fand erstmals der beliebte Kameradschaftsabend statt.
Im Jahr 2004 wurde der Förderverein des Musikvereins Langenenslingen mit Vorstand Frank Wiehl gegründet. Dieser führte dann gleich das Sommerfest auf dem Parkplatz der Festhalle durch. Erstmals in diesem Jahr wurde das Jahreskonzert im Dezember mitgeschnitten und eine Audio-CD für alle Musiker erstellt. 2004 hatte der MVL verschiedene Auftritte, unter anderem bei der Einweihung des Sportheims.

Beim Wertungsspiel in Hüttisheim spielte der MVL erstmals in der Oberstufe mit dem Dirigent Bernd Ott. Bei einem Selbstwahlstück und einem Pflichtstück erreichten die Musiker die Höchstnote „hervorragend“. Der Höhepunkt im Jahr 2005 war der Ausflug in die Weinstadt Besigheim. Programmpunkte waren eine Wanderung am Weinberg mit Weinprobe, ein Auftritt beim Winzerfest, die Besichtigung eines Salzbergwerkes und eine Greifvogelschau.
Das Wertungsspiel 2006 in Mühlhausen wurde mit neuer Besonderheit in der Oberstufe, einem Stundenchor angetreten. Bei diesem erhält der Musikverein die Noten für eine Stunde zum Einstudieren und muss sie dann bis zum Auftritt wieder abgeben. Dabei erzielte der MVL die beachtliche Note „sehr gut“. Wie in jedem Jahr fanden auch wieder verschiedene Auftritte und kameradschaftliche Veranstaltungen statt.
2007 wurde das erste Platzkonzert unter dem Motto „Ohrwürmer“ auf dem Rathausplatz aufgeführt. Im Sommer fand das erste MVL–Camp in den Baumgärten am Berg oben mit Spanferkelgrillen und Zelten für alle Musiker, Jugendmusiker und Helfer statt.
2008 begann wieder mit den alljährlich traditionellen Auftritten, sowie mit dem Geburtstagsständchen anlässlich des Geburtstags von Dr. Wilfried Steuer. Beim Wertungsspiel in Moosheim–Tissen bewies sich der MVL erneut beim Stundenchor mit der Note sehr gut. Anlässlich des 10-jährigen Konzertjubiläum von Bernd Ott wurde von den Musikern die Lieblingsstücke der letzten 10 Konzertjahre durch Abstimmung, für das Jahreskonzert, ausgewählt. Bei der Generalversammlung wurde Fabian Gulde als neuer Vorstand gewählt.
Im Jahr 2009 wurde ein Kirchenkonzert zu Gunsten der Kirchenrenovation durchgeführt. Im September fand der Ausflug nach Lautenbach, mit Brauereibesichtigung, Auftritt beim Weinfest im Zelt und Besuch im Kletterpark statt.
2010 legte Bernd Ott sein Amt als Dirigenten nieder. Es folgte Christian Folberth als neuer Dirigent. Im Mai erfolgte sein erster großer Auftritt, das Platzkonzert. Das Musikerjahr 2011 startete mit der Generalversammlung im Januar und dem Auftritt am „Glombigen“ und beim Nachtumzug im März. Der Gottesdienst für verstorbene Musiker wurde musikalisch umrahmt und es folgte der Ausflug auf die 2-tägige Skihütte nach Österreich. In diesem Jahr fiel die Erstkommunion auf den 1. Mai, das traditionelle Maigrillen fand jedoch trotzdem statt. Auftritte hatte der MVL bisher in Moosheim–Tissen, auf dem Vatertagstreffen in Andelfingen, auf dem Schlossfest in Grüningen, beim Haldenfest der Lauchertmusikanten in Melchingen und auf dem Lindenfest in Friedingen. Auch wurde wieder beim Wertungsspiel, diesesmal in Baustetten, teilgenommen und in der Oberstufe mit einem Pflichtstück und einem Selbstwahlstück die Note „sehr gut“ erreicht.

Text von Julia Gulde & Tanja Gulde

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